Ich kann mich sehr schnell für Dinge begeistern. Neben den langjährigen Leidenschaften wie der Feuerwehr, der Imkerei oder dem Sport finden sich wie von Geisterhand immer wieder neue Interessen.
Während der ersten Lockdown-Phasen der Pandemie habe ich mich zum Beispiel viel mit heimischen Singvögeln beschäftigt, die an meinen Bienenständen immer neugierig um mich herumschwirren. Danach waren es die DDR-Wirtschaftsgeschichte oder der so genannte "Röhm-Putsch" und seine Folgen - übrigens auch für die nationalsozialistische Hass-Politik und später die Verfolgung von Homosexuellen.
Darüber lese ich dann Bücher, schaue Filme, denke viel nach und schöpfe neues Wissen.
Aktuell steht etwas ganz Anderes hoch im Kurs: Das digitale Aufnehmen und Schneiden von Videos. Die Faszination ist gleichermaßen technisch wie gestalterisch. Zudem entdeckt man so viel Spannendes und Schönes, wenn man einmal mit Ruhe durch eine Kamera genau hinschaut.
In all diesen Themen kann ich in meiner - leider oft recht knappen - freien Zeit schnell und tief versinken.
Nicht zu vergessen und noch viel wichtiger sind aber liebe Menschen, die einen umgeben: Die Familie, Freunde, Wegbegleiter. Familie und Freundschaften muss man pflegen und leben.
Kaum eine Entscheidung hat wohl mein Leben mehr geprägt als der Eintritt in die Jugendfeuerwehr. Ohne eigenen familiären Bezug zur Feuerwehr, "angeworben" von den Eltern meines damals besten Schulfreundes, habe ich mehr durch Zufall als 12-Jähriger zur Feuerwehr gefunden.
In der Jugend haben mich Übungsdienste, Zeltlager, das Leben in der Jugendfeuerwehr-Gruppe, Wettbewerbe und Projekte schnell alle anderen Hobbys wie Tennis oder die Jugendarbeit in der Ev. Kirchengemeinde vergessen lassen. Das ging nach dem Übertritt in die Einsatzabteilung nahtlos weiter: Grundausbildung, Fachlehrgänge, später Führungslehrgänge; Übungen, Einsätze, Miteinander.
Ich wurde schon mit 21 Jahren Jugendfeuerwehrwart, also Leiter der Jugendfeuerwehr Heiligenhaus. Nach wie vor bin ich fester Bestandteil des Betreuerteams. Auf Bundesebene war ich etliche Jahre tätig als Redakteur vom "Lauffeuer", der Mitgliederzeitschrift der Deutschen Jugendfeuerwehr.
Heute bin ich stellv. Zugführer des Löschzugs 1 unserer Freiwilligen Feuerwehr, und das mit Freude. Einige meiner tiefsten Freundschaften sind in dieser Feuerwehr entstanden.
Feuerwehr ist erfahrungsreich, im Guten wie im Schlimmen. Ein wichtiger Satz aus der Notfallseelsorge lautet: "Wer hinter die Puppenbühne geht, sieht die Drähte." Das ist auch mir recht früh passiert. Der Satz stammt von Wilhelm Busch und passt sehr gut auf viele Erlebnisse, mit denen man im Feuerwehreinsatz konfrontiert wird. All das gehört zum Leben dazu.
Meine Bienen stehen an drei verschiedenen Bienenständen in Heiligenhaus und im Velberter Norden. Bienen sind keine Tiere zum Streicheln, auch wenn sie das - anders, als manche meinen - durchaus geduldig ertragen. Und trotz ihres unangenehmen Stachels kann man Bienen sehr lieb haben. Ihr Fleiß, ihre Hingabe, ihre bedingungslose gegenseitige Unterstützung haben ihnen geschichtlich nicht ohne Grund so große Symbolkraft verliehen.
Wer Bienen hat, ist viel draußen in der Natur. Mir bedeutet die Imkerei so viel, weil sie den Blick auf die Welt so sehr verändert. Wir messen unsere Tage nach unserem Terminkalender und verlieren dadurch häufig den Blick für unsere Umgebung oder die Veränderung der Jahreszeiten. Wir sehen die Welt im Alltag meist nur durch eine Scheibe: Durch das Bürofenster, durch das Autofenster, durch einen Fernseher oder auf dem Smartphone.
Als Imker denkt man mit den Bienen: Wie wird das Wetter? Was fängt bald an zu blühen? Wie entwickelt sich die Natur um mich herum? Ist es nass, trocken, warm oder kalt? Allein schon diese Perspektivveränderung macht dieses Hobby wertvoll, getreu dem Satz: "Manche spüren den Regen, andere werden einfach nur nass." (angeblich Bob Marley)
Obwohl ich früher großen Argwohn gegenüber Insekten hatte, habe ich Ende 2021 auf die Imkerei sogar noch einen drauf gesetzt: In einem Kurs habe ich einen Sachkundenachweis für die Beratung bei Fragen zu Hornissen- und Wespenvölkern sowie für deren Umsiedlung erworben, so dass ich bei Bedarf innerhalb der Feuerwehr oder für die Untere Naturschutzbehörde tätig werden kann.
Bewegung tut gut. Irgendwann war mir danach, und ich habe das Laufen angefangen. Das Fitnesscenter habe ich vor ein paar Jahren ersetzt durch eine App mit Bodyweight-Übungen. Das geht fast immer und überall.
Am liebsten bin ich beim Sport draußen, und zwar egal bei welchem Wetter. Joggen im Schneeregen oder Freeletics bei drei Grad schocken mich nicht. Das nächste Vorhaben ist mein Gravelbike, an das ich mich gerade schrittweise gewöhne.
Ja, richtig gesehen und gelesen: Schnecken. Wer mir auf Social Media folgt, kennt das.
Schnecken verfolgen mich, meistens beim Sport draußen. In der Regel bin ich aber schneller. :-)
Bislang erfolglos blieb: Die Suche nach einem Schneckenkönig. Aber die sind bekanntlich ja auch sehr selten.